2025 Alpenüberquerung von Leutasch nach Gossensaß

17.08.2025 Mösalm nach Hafelekar

Der erste tag der Alpenüberquerung steht an. Das Wetter spielt nicht so wirklich mit. Bedeckt und der Regen kommt und geht den ganzen Tag. Nichtsdestotrotz, ziehen wir heute los. Zuerst mit Taxis zur Mösalm. Von dort im leichten Nieselregen zuerst über Forststrasse in das Mandeltal. Alsbald bogen wir auf wunderschöne Wald- und Bergpfade ab, welche durch dichte Wälder führten. Die Steigung fing schon hier. Immer höher kommen wir, die Bäume werden kleiner, bis nur noch Latschenkiefer wuchsen. 

Dann hat unser Bergführer einen Abzweig verpasst. Dann improvisierten wir und gingen querfeldein. Ein Abenteuer! Auch eine Herausforderung, einen Weg durch Latschenkiefer und Kuhweiden und Geröllrinnen zu finden. Spannend!

Alles verschwand mal im Nebel, in den Wolken. Schade um die Sicht.

Dann haben wir den richtigen Weg wiedergefunden. Die Landschaft wird immer alpiner. Geröllfelder nehmen zu und Weidewiesen auch, ohne genaue Wegführung. 

Am Goetheweg hat der der steile Aufstieg ein Ende. Über diesen Weg, welcher am Grat entlangführt, arbeiten wir uns weiter zum Ziel, der Bergstation der Nordkettenbahn. Der Bergpfad ist sehr schmal, teilweise Seilversichert. Der Regen macht den steinig, felsigen Weg etwas rutschig. Leider verbargen die Wolken den Blick in das Tal nach Innsbruck. Nur kleine Lücken taten sich auf.

Alle waren erleichtert, als hinter der letzten Biegung, die Bergstation in Sicht.

Erschöpft aber glücklich, nach über 1000 Höhenmeter.


18.08.2025 Kemater Alm zur Starkenburger Hütte

Heute grüßt die Sonne gleich am Morgen und hebt die Stimmung der ganzen Gruppe. Nach dem Frühstück, starten wir zuerst mit Taxi's zur Kemater Alm, unser heutiger Wanderstartpunkt. Nach einem kurzen aufwärmen und Stretching, unter Anleitung eines Gruppenmitglieds, ziehen wir los, mit dem ersten Zwischenziel Adolf Pichler Hütte. Stetig aber noch moderat geht es "naufi". Ein fantastisches Panorama verleitet immer wieder zum stehenbleiben und schauen und Fotos machen. 

Auf der Hütte kehren wir auf Kaffee, Skiwasser, Radler ein. Wie der Zufall will, treffen wir auf eine junge Kellnerin aus Magdeburg, der Landeshauptstadt meiner Heimat. Die Welt ist klein. 

Aber zu lang wollten wir uns auch nicht aufhalten, nach den ersten 300 Höhenmeter, warten noch 600 bis zum Seejöchl. Über einen Wiesen-/Schotterweg arbeiten wir uns weiter in die Höhe. Noch immer ändert sich der Blick auf die umliegenden Berge. Der Blick nach vorn ist genauso schön, wie der Blick zurück. Auf einer Gesteinszunge, bei 700 Höhenmeter, gibt es nochmal eine Pause zum auftanken. 

Nach etwas Ortskunde durch unseren Guide Paul, raffen wir uns auf und nehmen die letzten Höhenmeter zum Seejöchl in Angriff. Nun führt der Weg nur noch über Schotterfelder und da sollte man immer aufmerksam bleiben. Aber auch diese Strecke hat ein Ende und wird mit einem wunderschönen Blick in das Stubaital belohnt. 

Mit einer kleinen Abkürzung, gehen wir zum Schlicker See. Die Füsse sind dankbar für die Abkühlung. Der Guide und unser ältester Wanderer nutzen die Chance um im Adamskostüm, sogar in den See zu springen. Tolle Aktion, aber für mich zu kalt. Aber Respekt!!!

Nun ist der Weg relativ entspannt. Ein wunderschöner Bergpfad, mit kurzer Schotterpassage. Das Panorama ist noch immer atemberaubend. Unser Guide bot ein kleines Fotoshooting an, auf einer kleinen Felsspitze, von der es steil bergab ging. Geile Idee. 

Weiter zur Hütte. Da kam sie auch in Sicht und ein Freundengefühl kam über die gesamte Gruppe! Herrlich!

Jetzt genieße und entspannen, sogar mit Blasmusik!!!


19.08.2025 Starkenburger Hütte nach Maria Waldrast ( 2 geteilt!)

Der heutige Morgen beginnt recht früh, gegen 05:30 Uhr. Wir wollten den Sonnenaufgang geniessen, bei wolkenlosem Himmel. Die Bläsergruppe vom Vorabend, ist sogar auf den Hohen Burgstall, im Dunkeln mit Kopflampengekraxelt, um den Morgen mit ihren Instrumenten zu begrüßen. Hörbar bis zur Hütte, wunderschön.

Nach dem gemütlichen Frühstück, Rucksack packen und unser erstes Ziel in das Visier nehmen, die Bergstation der Kreuzjochbahn. Der Weg schlängelt sich am Hang des Burgstall entlang. Ein schmaler Bergpfad, hindurch durch die Lawinensicherung. Weiter über Schotterfelder, welche auch etwas ausgewaschen waren vom Regen. Trittsicherheit ist da von großem Vorteil. immer wieder ergeben sich schöne Motive, welche unser Guide, Paul, mit der Kamera festhält.

Auch die Landschaft rechts und links lenkt immer wieder ab und man es kaum in Fotos festhalten.

Ein kleines Highlight, ist eine „Brücke“, an einem ausgewaschenen Felsabbruch. Da vertraue ich dem österreichischem Alpenverein, das es hält, auch wenn es etwas labil aussieht.

Weiter Richtung Sennjoch über Wiesen, wo von Ferne, ein Murmeltier seinen Warnrufe erklingen lässt. Am Sennjoch fällt der Blick nach links auf ein beeindruckendes Felsmassiv. Bestehend aus Schlicker Seespitze, Riepenwand und Grosser Ochsenwand. Das Tal, in welches wir hineinsehen können, gehört zum Skigebiet Schlick 2000.

Vom Sennjoch führt uns der Panoramaweg, zur Bergstation der Kreuzjochbahn. Erst abwärts und dann fast auf einer Höhe, windet sich der schmale Weg durch Zirben- und Latschenkiefern hindurch. Kurz vor dem Ziel, erreichen wir einen Aussichtspunkt, von dem man bis in das Inntal schauen kann. 

Dann sind es nur noch einige hundert Meter bis wir die Bergstation erreichen. Nach einem kühlenden Eis, ab in die Gondel und in das Tal, um auf die gegenüberliegende Talseite, in Mieders zu wechseln.

Mit dem Taxi fahren wir zur Serlesbahn in Mieders und fahren hinauf zum Koppeneck. Eine Stunde Mittagspause reicht, um die Energie neu zu beleben, für den zweiten Teil des Tagespensums. Die Sonne scheint kräftig hernieder und treibt die Flüssigkeit wieder aus dem Körper. Der Anstieg zum Waldraster Jöchl führt zum Großteil durch Nadelwald, auf schmalem Pfad. Hier weht kein Lüftchen. Puuh, da „läuft die Suppe“, wie man so sagt.

Am Gipfelkreuz des Jöchls, suchen wir alle etwas Schatten und füllen nochmal die letzten Flüssigkeiten nach.

Nun geht es nur noch bergab durch den Wald. Weicher Waldboden, aber relativ steil geht es weiter unserem Ziel entgegen. Eine kleine Kapelle mitten im Wald, zeichnet den Ende das Kreuzweges. Sehr schön angelegt.

Von diesem Punkt sehen wir schon das Tagesziel. Nur noch einige Höhenmeter liegen vor uns. Als wir an der Quelle vor der Kapelle stehen, klatschen alle ab um den heutigen Erfolg zu feiern. Eine schöne, schweißtreibende Tour!


20.08.2025 Maria Waldrast zum Jufa Hotel Wipptal in Steinach

Nach einer Messe in der Wallfahrtskirche von Maria Waldrast, bei Pater Peter, einem guten Frühstück, beginnen wir den heutigen Wandertag bei leichtem Regen. Durch ein kleines Tal führt der Weg zuerst durch Wald und Wiese. Alsbald wird es steiler und der breite Weg, wird zu einem schmalen Bergpfad. Je höher wir aufsteigen, wechselt der Untergrund in Schotterfelder. Kurz vor dem Kamm und dem Zwischenziel, der Blaserhütte, wechselt es wieder auf einen Wiesenweg. Alpensalamander liefen über den Weg und Gemsen waren in der Ferne zu erkennen. In der Hütte können wir uns aufwärmen und abtrocknen. Bei Kaffee, Kuchen, Kaiserschmarn, Pils… entspannen alle und die Hüttenwirtin erzählte uns interessantes über die Hütte und gab auch ein musikalisches Ständchen auf einer Steirischen Harmonika, auch „Ziach“ genannt. Zwei aus der Gruppe haben sich sogar zu einem Polkatanz hinreissen lassen. Tolle Idee und fantastische Stimmung.

Gestärkt, getrocknet und neu motiviert, nehmen wir den Abstieg nach Steinach in das Jufa Hotel unter die Füsse. Noch immer nieselte es mal mehr mal weniger vor sich hin. Zuerst geht es sehr flüssig und zügig über den Fahrweg bergab. Bei lockeren Gespräche vergeht der Weg um so schneller. Bei einer der kleinen Pausen, versuchen wir aus dem Blattkelch einer Pflanze, das aufgefangene Wasser zu trinken. In Tipp unseres Guides, Paul. Soll sehr gesund sein.

Weiter abwärts geht es durch den Wald und quer über viele Wiesen. Mittlerweile kann man den Brenner sehen und hören. Immer weiter abwärts zum Hotel, unterhalb der Autobahnbrücke. Jetzt den Abstieg verarbeiten und neue Kräfte sammeln für den nächsten Tag.


21.08.2025 Nöslach nach Obernberg am Brenner

Der Tag begann heute eigentlich gut, mit super Frühstücksbuffet. Sogar Waffeln zum selber machen. Lecker.

Dann kam die Hiobsbotschaft. Die Bergbahn zur Bergeralm, unserem eigentlichem Startpunkt, hat den Betrieb, wegen Schlechtwetter, für den heutigen Tag eingestellt.

Nun musste unser Führer kreativ werden und etwas organisieren. Zusätzlich hat sich ab Mittag, Dauerregen bis zum nächsten Morgen angekündigt.

Er hat uns einTaxi organisiert, welches uns bis nach Nöslach gefahren hat und von dort sind wir dann gestartet, bei noch trockenem Wetter. Durch Wald und Forstwege arbeiten wir uns in die Höhe. Wunderschöne Waldluft atmen wir damit ein. Vorbei an der geschlossenen Nösslachhütte, geht es weiter Richtung Nösslachjoch. Allmählich werden die Bäume weniger und dafür kommen immer größere Flächen von Heidelbeeren und Moosbeeren. Leckere Abwechslung.

Dann setzte leichter Regen ein. Da machten sich aller etwas wetterfester. Unterhalb des Nösslachjochs, wechseln wir auf einen Bergpfad, der unterhalb des Kamms entlangführt.

 

Über diesen Pfad nehmen wir das nächste Zwischenziel in Angriff, den Lichtsee. Vorbei am Eggerberg, am Eggerjoch laufen wir weiter. Murmeltiere, Haflinger und Kühe kreuzen unseren Weg. Die Pferde und Kühe liessen sich streicheln. Die Murmeltiere liessen uns tatsächlich sehr nah ran.

Aber wir müssen aber weiter, denn die Regenfront kommt immer näher. Kurz vor dem Lichtsee öffnet Petrus die Schleusen am Himmel. Am See haben wir uns an einer Hütte unter das Dach stellen können zum verschnaufen und zum auftanken. Der Wind macht es dann auch nicht besser. 

Von nun an geht es nur noch bergab. Teilweise recht steil, zuerst über Wiese, dann durch Latschen und kleine Lärchen. Der Regen tut sein übriges, um die Wege zu kleinen Herausforderungen zu machen. Aber alle blieben konzentriert und es gab keine Vorkommnisse. Unser Guide Paul führte uns über Abkürzungen und Heuwege sicher bergab. Die Stimmung ist trotzdem super und steigt je näher wir unserem Ziel kamen. Alle freuen sich auf die warme, trockene Gaststube „Almis Berghotel“. Kaffee, Kuchen, Schnaps etc. haben alle genossen. Paul hat dann auch noch ein Taxi organisiert, bis zu unserer Unterkunft und damit nochmal 300 Höhenmeter und eine Stunde durch den Regen. Trotzdem eine schöne Tour!


22.08.2025 Sattelbergalm nach Gossensaß Hotel Erna

Nach einem guten Frühstück auf der Sattelbergalm, starten wir heute zum Glück ohne Regen, aber in Nebel und tiefhängenden Wolken. Zuerst über Forststrassen und dann über Waldwege führt uns hinauf Richtung Sattelberg. Unterhalb des Gipfels geht es durch Heidelbeer- und Moosbeerfelder entlang des Grats und unterhalb des Grades. Noch immer hängen die Wolken tief, aber der Regen bleibt aus. Dafür nimmt der Wind merklich zu und wir müssen die Kleidung anpassen. Von nun an laufen wir am Kamm entlang. 

Auf dem Weg begegnen wir keinen Wanderern, dafür tauchen aus dem Nebel Kühe auf und alte Armeestellungen. Das nutzen wir für eine kleine Pause. Doch das Wetter lässt uns nicht lang verweilen, denn der Weg ist noch lang. Unser Guide, der Paul, führt uns immer wieder kleine Abkürzungen, manchmal auch Verlängerungen, abseits der Wege. Spannend und herausfordernd. Entlang der der Grenze, am Stacheldraht, schreiten wir voran. In einer alten Gefechtsstellung finden wir ein geschütztes Plätzchen um eine größere Pause zu machen. Just in diesem Augenblick, reißt der Himmel auf und lässt uns zum ersten Mal das Panorama geniessen. Das sollte dann von Minute zu Minute besser werden und in einem sehr sonnigen Tagesabschluss enden.

Die Stimmung wächst mit jedem Sonnenstrahl der durch die Wolken kommt. Weiter geht es und Paul hat noch ein kleine Überraschung für uns. Wie kommt man unter dem Stacheldraht durch? Rollen. Ein lustige Auflockerung, was alle aufgelockert hat. Danach teilten wir uns auf. Die einen gingen weiter über den Kamm, direkt über die Gipfel. Die zweite Gruppe nahm die leichtere Route auf einem Fahrweg unterhalb des Gipfel. Dieser Gruppe hab ich mich angeschlossen. Das brachte uns eine Begegnung mit Murmeltieren und einer Ziegenherde ein. Die Ziegen liessen mich sogar zum streicheln an sich ran. Per Funk waren wir mit der anderen Gruppe in Verbindung.

Vom Sandjoch gibt es nur noch eine Richtung, abwärts. Über einen schönen Bergpfad führt der Weg immer weiter Richtung Ziel, Gossensaß, Hotel Erna.

An leckeren Himbeeren vorbei, hinein in Lärchenwälder, abwärts mit angenehmem Gefälle. Irgendwann hat uns die zweite Gruppe eingeholt. Freudig, aber schon mit schmerzenden Gliedern, arbeiten wir uns in das Tal hinunter. Es wird immer wärmer. Als wir den Wald verlassen, geht es fast nur noch über Asphaltstrassen direkt in den Ort. An den ersten Häusern, sieht man schon den mediterranen Touch. Dann ist das Ziel erreicht!!!  

Gesamt: 69km. 4645 Höhenmeter aufwärts. 23h 45min

Zum Abschluss möchte ich bei unserem Guide, Paul Koller, bedanken. Er hat uns an seinem großen Erfahrungsschatz teilhaben lassen. Ob Gipfel in der Ferne, Flora und Fauna, Beschaffenheit der Berge und ihre Entstehung. Sehr wertvolle Wandertipps. Wer kennt schon den „Shoppingschritt“ beim wandern? Wer mehr wissen will, frag den Paul. Seine Website: abenteuerberg.at .

 

Dann möchte ich mich bei unserer Gruppe bedanken. Wundervolle Charaktere, liebe Menschen, einfach eine super Truppe. Ihr habt auch einen großen Anteil daran, dass mir diese Reise immer in Erinnerung bleiben wird. Ihr habt mir geholfen, meine Grenzen neu zu definieren und gezeigt, dass nichts unmöglich ist, bei welchem Wetter auch immer.

DANKE!!!!!

Marlene, Maren, Maureen, Moni, Elke, Evelin, Marc, Gustav, Carsten


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